Folge 87: Foundation

Hier wird über die aktuelle Folge diskutiert. Und über alle anderen natürlich auch.
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falko
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Folge 87: Foundation

Beitrag von falko »

Anfang der 1950er Jahre erschien die „Foundation“-Trilogie von Isaac Asimov, und sie ist einer der Grundpfeiler der klassischen SF-Literatur, steht auch heute noch in vielen Bestenlisten weit oben. Sie galt auch als unverfilmbar, bis jemand kam, der das nicht wusste, und aus dem Stoff eine Serie gefilmt hat. Asimov macht die ganz großen Fässer auf. Der „Psychohistoriker“ Hari Seldon prognostiziert, dass das Galaktische Imperium untergehen wird, und er hat einen Plan, wie das anschließende dunkle Zeitalter von 30.000 Jahre auf nur 1.000 Jahre verkürzt werden kann. Dieser Tausendjahresplan soll zur Wiedererrichtung der menschlichen Zivilisation führen. Doch das Imperium ist darüber nicht erfreut.

70 Jahre alte Science Fiction liest sich natürlich nicht mehr tagesaktuell. Kann man die Reihe heute noch mit Genuss lesen oder nur aus historischem Interesse? Wir haben die Taschenprojektoren rausgeholt und es überprüft.

Viel Spaß mit der neuen Folge!

Folge 87: Foundation
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bluttrinker13
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Re: Folge 87: Foundation

Beitrag von bluttrinker13 »

Nice, ich schließe mich eurem Urteil vollumfänglich an! (und bin auch etwas beruhigt)

Ich habe Foundation relativ spät gelesen, 2016 als ich Postdoc in Florida war, und, genau, auch um hauptsächlich diese Lücke zu schließen, und weil so viele meiner Kollegen das zitierten wie Schulliteratur. :?

Ich habe es glaube ich bis zur Hälfte des zweiten Bands geschafft, und dann aufgegeben, primär weil ich es zu blutleer und unheimlich langweilig fand. Der erste Band geht imo noch als gute Ideen-SciFi durch, aber dann verzettelt sich das Ganze in Namen und Orten die alle völlig blaß bleiben und konsequenzlos wirken. Und, die "Charaktere" sind halt so verdammt leblos und uninteressant. Also interessante Charaktere oder Dialoge konnte Aasimov da gar nicht.

Ein wenig erinnert das an Cixin Liu und seine drei Sonnen, wo auch Ideen und Plot >> Charakterebene, wäre da nicht dessen Idee viel geiler und weitreichender und besser ausgearbeitet, und würde Liu nicht was Charakterzeichnung angeht immerhin etwas hinzulernen in Band 2 und 3. Liu ist damit um Welten relevanter und lesenswerter, wenn es um diese zeitumspannenden großen Ideen und gute SciFi geht.

Insofern - definitiv ein Klassiker den man nur noch aus historischem Interesse lesen sollte, d'accord.
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Peter
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Re: Folge 87: Foundation

Beitrag von Peter »

Ich habe in den 90ern den kompletten Roboter&Foundation-Zyklus gelesen, die Erinnerung daran ist dementsprechend schon längst wieder verblasst. Ich weiß aber noch, dass ich von den Roboter-Geschichten begeistert war, von der Foundation-Trilogie dagegen ziemlich unterwältigt. Asimov stand für mich deswegen auch immer in erster Linie als Begründer der drei Regeln der Robotik. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Geschichten auch heute noch gut funktionieren, obwohl sie zu einem guten Teil ebenfalls aus den 40ern stammen. Es sind im Kern überwiegend Kriminalfälle, in denen gerätselt wird, warum ein Roboter gegen eine der drei Regeln verstoßen konnte.

In meiner Ausgabe der Foundation-Trilogie befindet sich noch eine hundertseitige "Einführung in die Psychohistorik" aus dem Jahre 1988, der sich der Thematik auf mathematischer und biologischer Ebene nähert. Voraussagen werden dort keine getätigt, mit einer Ausnahme: Mittels eines Poisson-Prozesses wurde für das Jahr 2010 die nächste Spitze bei den Rassen-Unruhen in den USA vorhergesagt, was ein ziemlich guter (Glücks)Treffer ist. Der Artikel ist jedenfalls um Längen interessanter als die Vorlage.

Also ja, Foundation sollte man wohl nur noch aus historischem Interesse lesen. Aber über welche SF aus dem Jahre 1942 könnte man da auch etwas anderes sagen?
bluttrinker13
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Re: Folge 87: Foundation

Beitrag von bluttrinker13 »

@Peter: also meine chaps aus Amiland hatten da ein sehr explizites Sendungsbewusstsein, "So awesome" und "Best Scifi ever, you have to read it". Jöh... nope. :mrgreen:

Bei dem Thema klassische Väter der SciFi, Falko, fällt mir immer der Herr Lem als quasi Asimovscher Gegenentwurf aus dem Osten ein. (Ich schätze ihn sehr, auch wenn sein Werk ebenfalls deutliche Ecken und Kanten hat)

Ist da vielleicht mal etwas geplant, abseits vom mainstreamigen Solaris? Bspw, "Der Unbesiegbare" oder der "Futurologische Kongress"?
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falko
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Re: Folge 87: Foundation

Beitrag von falko »

bluttrinker13 hat geschrieben: Mo 17. Jan 2022, 13:56Ist da vielleicht mal etwas geplant, abseits vom mainstreamigen Solaris? Bspw, "Der Unbesiegbare" oder der "Futurologische Kongress"?
Ich hab ein paar der Robotermärchen gelesen, und der Futurologische Kongress steht ungelesen im Regel - da müsste ich also fast bei Null anfangen ...
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ABMGW
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Re: Folge 87: Foundation

Beitrag von ABMGW »

Gute Folge,

Anmerkung von mir was die "Unverfilmberkeit" angeht: Ich glaube damit ist nicht gemeint das eine Verfilmung viel Geld für Effekte kosten würde, viel mehr ist dami eben das gemeint das der Film unfassbar langweilig wäre. Bei Asmiov passiert einfach nicht, es sind nur Leute die sich gegenseitig zulabern, und zwar in allem seinen Büchern. Das ist eine andere Art von "Unverfilmbarkeit" als die von Herrn der Ringe.
DexterKane
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Re: Folge 87: Foundation

Beitrag von DexterKane »

Kleine Anmerkung zur genetischen Dynastie, ich kenne zumindest eine Romanreihe mit einem ähnlichen Konzept:

In den "Sten Chroniken" von Allen Cole und Chris Bunch gibt es zwar keine Dynastie in dem Sinne, wohl aber einen "unsterblichen" Imperator, der für den Fall, dass der derzeitige stirbt, eine geheime Fabrik mit Klonen hat, wo dann jeweils das nächste Model aktiviert wird.

Ob die Bücher gut sind, kann ich aber nicht wirklich einschätzen, mit 16 fand ich die super, aber vieles was ich als Teenager gut fand, ist sagen wir mal "schlecht gealtert" :D
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