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Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Mo 1. Jun 2020, 11:34
von falko
Weil letztes Mal so viele schöne Fragen bei uns aufgeschlagen sind, nehmen wir uns noch ein paar vor. Und beantworten auch ein paar Fragen, die überhaupt niemand gestellt hat. Weil wir es können.

Timecodes und Kapitelmarken:
04:04 – Auf der einsamen Insel mit nur einem Autoren…
12:19 – … mit der Hälfte eines einzigen Buches…
16:00 – … und mit dem gelangweilten Deutschlehrer
22:14 – Warum lest ihr so selten deutsche Autoren?
43:14 – Wo entdeckt ihr neue Bücher?
51:28 – Sollte man auch schlechte Bücher gelesen haben?
57:50 – Hassbücher
1:21:49 – Ausblick

Viel Spaß mit der neuen Folge!

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Mo 1. Jun 2020, 16:22
von estevan2
Da hab ich doch nach längerer Zeit wieder mal eine Folge eures tollen Casts gehört und fand den richtig toll. Zum Thema der Beantwortung euer Frage, warum ihr so selten deutsche Autoren lest fiel mir wieder einmal Qualityland ein, welches ja mittlerweile auch International einschlägt wie eine Bombe.

Das Buch ist mittlerweile in Arabisch, Chinesisch, Japanisch, Niederländisch, Italienisch, Englisch (UK & USA), Dänisch, Niederländisch, Koreanisch und Französisch erschienen. Kürzlich auch in Brasilien, Taiwan und Litauen und auch als Comic.

Im amerikanischen Amazon findet man in den Rezessionen Vergleiche zu George Orwell oder Aussgagen wie "Qualityland is 1984 meets Hitchhikers’ Guide to the Galaxy". QualityLand 2.0: Kikis Geheimnis erscheint dann im Oktober und ich brenne bereits darauf mehr zu erfahren.

Ich bin der Meinung, dass zumindest mit dem ersten Teil auf dem deutschen Science Fiktion Parkett etwas ganz fantastisches geschehen ist.
Mich würde doch sehr interessieren wie eure Meinung zu dem Roman ist.

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 04:44
von NobodyJPH
Ich mag diese Art von Folgen.

Auf eine einsame Insel müsste ich vermutlich Stephen King mitnehmen. Dann hätte ich erstmal genug Material, v.a. weil ich noch nicht sehr viel von King gelesen habe. Darf ich die Bücher auf verschiedenen Sprachen mitnehmen? Dann könnte man das gut zum Sprachen lernen benutzen.

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 15:22
von Ironic Maiden
Danke für die Folge!

Leider waren einige falsche Antworten dabei:
1) Das einzige Buch, das definitiv kein Deutschlehrer freiwillig mehr anfasst, ist natürlich Goethes "Faust". Das haben alle mehrfach gelesen, es kommt ihnen zu den Ohren raus, und sie müssen es - zumindest wenn sie Oberstufenkurse haben - immer und immer wieder unterrichten. Eine der deprimierendsten Aussichten für mich ist, noch mindestens 15 Mal "Faust" unterrichten zu müssen, bis ich in Pension gehe. (Wenn man den Deutschlehrer richtig ärgern will, kann man auch "Faust II" nehmen. Da werden sie garantiert nichts zu sagen, weil sie dann alle zugeben müssten, das nicht gelesen zu haben...)
2) Der Autor, dessen Werk man auf die Insel mitnimmt, ist Charles Dickens. Er hat genug geschrieben, um einen beschäftigt zu halten, die Bücher sind auch heute noch einigermaßen unterhaltsam, man findet auch bei mehrmaligem Lesen immer wieder Neues und es gibt ein interessantes und vielfältiges Panoptikum an Figuren, so eine Art Shared Universe. Außerdem war Dickens eindeutig eines der Vorbilder von Pratchett, also ist man schon fast auf der Scheibenwelt. Und, wenn man genug Zeit hat, kann man Dickens unvollendeten Krimi "The Mystery of Edwin Drood" so oft lesen bis man der Meinung ist, zu wissen wer der Täter ist. Das kann man dann auch beim langsamen wahnsinnig werden durch die Einsamkeit vor sich hinmurmeln.
3) Deswegen ist "The Mystery of Edwin Drood" auch die Antwort auf die Frage, welches Buch man nur zur Hälfte lesen würde. Es existiert schließlich nur die erste Hälfte davon.

Bis auf diese kleineren inhaltlichen Fehler aber wirklich eine nette Folge.

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 18:16
von falko
Das waren drei EXZELLENTE Antworten! :D

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Do 4. Jun 2020, 11:25
von Nimlod
Also bei Frage 1 wäre ich bei Falko, ich hab auch automatisch an Terry Pratchett gedacht. Sind genügend Bücher, dass ich nicht mehr alles auswendig weiß, wenn ich einmal durch bin. Außerdem scheint mir Humor noch das Einzige, das mich in der Situation nicht direkt verrückt werden lassen könnte..

Bei Frage 2 nehme ich ein dickes Wörterbuch am besten mit integrierter Grammtik einer Sprache, die ich gerne lernen möchte. Da brauche ich die zweite Hälfte nicht unbedingt, wenn ich die erste einfach auswendig lerne. Der zweite Teil ist dann ja nur alles nochmal von Sprache B zu A. Und damit ich die Sprache mit der Aussicht lernen kann, sie eines Tages vielleicht doch noch mal hernehmen zu können nehme ich bei...

...Frage 3 Robinson Crusoe mit. Das dürfte der Deutschlehrer schon kennen, es ist ganz gut und vor allem lerne ich dabei wie ich a) überlebe und b) wie ich VON DER VERDAMMTEN INSEL WIEDER RUNTERKOMME! Dann fahre ich mit meinem Bootfloß in das Land, dessen Sprache ich gelernt habe und kann stolz auf mich sein.

:D

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Do 4. Jun 2020, 21:44
von Insanity
@Falko:
Ich möchte deinen beiläufig erwähnten Musikgeschmack loben, auch wenn selbstverständlich wissenschaftlich bewiesen ist, dass die erste One Desire-Platte natürlich deutlich besser war, als es die neue ist. ;)

Ich nehme an, ich muss dir nicht noch Bands dieser Machart wie H.E.a.T., Eclipse, Crazy Lixx, Art Nation, Nordic Union, Reckless Love oder Revolution Saints empfehlen, da du sie alle schon kennst? :)

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Fr 5. Jun 2020, 05:11
von falko
Insanity hat geschrieben: Do 4. Jun 2020, 21:44Ich nehme an, ich muss dir nicht noch Bands dieser Machart wie H.E.a.T., Eclipse, Crazy Lixx, Art Nation, Nordic Union, Reckless Love oder Revolution Saints empfehlen, da du sie alle schon kennst? :)
Du zitierst da ziemlich genau meine Playlist, wenn ich laute, treibende Musik bei der Arbeit brauche, die keine intellektuellen Ansprüche an mich stellt! :D Wir wollen natürlich nicht vergessen: The Night Flight Orchestra, Gathering of Kings, Treat, First Signal, The Magnificent (nur ein Album aus 2011, aber ist das ein Brecher!), Find Me, The Defiants, Crashdiet ... ich hör jetzt besser auf.

Für mich ist Spotify wirklich ein Geschenk des Himmels. Bei mir läuft eigentlich IMMER Musik, wenn ich am Rechner sitze. Ich kenne Leute, die während der Arbeit auch einen Podcast aufnehmen können oder sogar nebenbei Netflix laufen lassen. Keine Chance bei mir, aber Musik muss sein, und ich höre ziemlich breit. Auch über die Liste oben hinaus. :)

Ich weiß: die Künstler*innen bekommen über Spotify wenig. Aber:
- Die Musikbranche bekommt von mir verlässlich jeden Monat 15 Euro (Familientarif)
- Eine Band, deren Album ich im Jahr nur ein paar Mal höre, bekommt von mir effektiv nur Peanuts. Aber immer noch mehr als früher, denn das Album hätte ich nie im Leben für nen Zehner gekauft.
- Was ich wirklich oft höre, siehe oben, bekommt auch nur Peanuts pro Monat, aber über einen ziemlich langen Zeitraum.
- Das Problem, dass bei den Kreativen wenig ankommt, liegt an den Verträgen zwischen diesen und den Labels, denn die ganze Branche macht inzwischen den größten Teil ihres (weiter wachsenden) Umsatzes mit Streaming.

Der Wandel der Musikbranche in den letzten 10 Jahren solte der Buchbranche eigentlich den Weg zeigen, aber ... es ist halt die Buchbranche.

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Sa 6. Jun 2020, 21:37
von Insanity
Jetzt muss ich deinen Musikgeschmack noch mehr loben. :lol:
Spotify ist in der Tat Fluch und Segen für die Künstler: Einerseits erhöht sich deren Reichweite um den Faktor drölftausend, andererseits wird der (finanzielle) Kuchen in subatomare Stücke unterteilt, so dass ein Überleben nur durch exzessives Touren möglich wird, ansonsten gilt pay to play. Ob sich in diesem musikalischen Minenfeld tatsächlich die künstlerische Qualität und nicht eher das Marketing durchsetzt, darf leider bezweifelt werden...

Re: Folge 45: Mehr Fragen und Antworten

Verfasst: Mo 8. Jun 2020, 09:00
von Peter
Iain Banks ist eine hervorragende Wahl und wäre auch meine. Ich glaube das ist der einzige Autor, von dem ich wirklich alles gelesen habe, was er veröffentlicht hat. Aber da steckt so viel drin, dass sich auch mehrfaches Lesen lohnt. Als Anlesetipps würde ich seine jeweils ersten Romane im "Mainstream" (The Wasp Factory) und in der SF (Consider Phlebas) empfehlen, letztere hat er übrigens als Iain M. Banks veröffentlicht. Und ich würde auch definitiv zu den englischen Fassungen greifen, auch wenn sie gerade für SF-Verhältnisse zum Teil sehr anspruchsvoll sind.