Bonusfolge 2: Ready Player One

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ABMGW
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Re: Bonusfolge 2: Ready Player One

Beitrag von ABMGW »

Oliver Naujoks hat geschrieben: Di 8. Dez 2020, 08:36
ABMGW hat geschrieben: Do 3. Dez 2020, 08:04 Der film ist das wenn man kriegt wenn man die schlimmsten sexistischen und creepigen Stellen aus dem Buch weglässt.
Vielleicht bin ich da unsensibel, aber welche wären denn das? Das ist mir so drastisch nicht aufgefallen.
Das mit dem Sexrobotter vielleicht den sich Wade im Inernet bestellt hat?

Außerdem ist Arthemis ein Riesenpunkt, an dem (oder der) sich die Geister spalten. Ich hab öffters gelesen das die im Film "falsch" dargestellt wurde, zu klischeehaft: Das Mädel das sich für hässlich hällt an in Wahrheit wunderschön ist, und nur auf den Ritter wartet der sie wach küsst. Dabei ist das 1:1 die gleiche Darstellung wie im Buch.

Ich finde allerdings das man den Film näher an das Buch gebraucht hätte man man eine Figur eingbau hätte die auf _jede_ popkulturelle Referent mit dem Finger gezeigt und dabei gesagt hätte: "Oh schaut mal da drüben! Das ist der Gegenstand X aus Film Y aus dem Jahre 1978 von Regiseur Z! Cool, was?"
Ironic Maiden
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Re: Bonusfolge 2: Ready Player One

Beitrag von Ironic Maiden »

Oliver Naujoks hat geschrieben: Di 8. Dez 2020, 09:04
Ironic Maiden hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 19:05 Ich kann ja verstehen, dass man sich danach sehnt, dass das was man persönlich gut kann oder weiß endlich mal ein gefragter Skill ist und man dadurch als einziger besondere Aufgaben lösen kann, aber das macht dann noch lange keine interessante und spannende Welt aus, sondern wird im schlimmsten Fall so platt und durchschaubar wie in "Ready Player One".

Leider fällt mir auch bei langem Überlegen kein Text ein, bei dem eine nerdige Hauptfigur nicht in dieser Plotfalle landet.
Ich weiß, was Du meinst und kann das nachvollziehen, aber das ist ja nun gerade die raison d'être des Romans, weshalb ich das nicht so negativ sehen kann. Wenn sich ein Nerd auf anderen Feldern bewähren muss, hast Du halt keine Nerd-Hommage mehr. Die wollte Cline halt schreiben.
Ja, ich verstehe, warum dich das nicht so stört. Es ist auch nicht ganz fair von mir, einem Roman vorzuwerfen, dass er nicht das ist, was ich haben möchte. Es gibt ja auch andere Genres, wo das so ist. Sherlock Holmes kommt auch nicht in Situationen, in denen er ratlos ist und nicht weiter weiß. Für mich besteht der Unterschied allerdings darin, dass Holmes ein Genie ist, dessen intellektuelle Fähigkeiten weit jenseits des Normalen sind. Viel über Popkultur zu wissen, oder überhaupt reines Faktenwissen, fällt für mich nur nicht in den Bereich der besonders bewundernswerten oder großartigen Eigenschaften einer Figur. (Auch wenn ich mir selbst einiges auf meine breite Allgemeinbildung einbilde... ;) )

Es gäbe ja schon Möglichkeiten, "Nerd-Fähigkeiten" und Herausforderung zu verbinden. Bei "Cabin in the Woods" z.B. durchschaut Marty, was hinter den Ereignissen steckt und ahnt, was passieren wird, aber das hilft ihm trotzdem nur begrenzt, gegen mörderische Hillbillyzombies zu kämpfen... (Das ist jetzt nicht das allerbeste Beispiel, aber mir fällt gerade kein anderes ein.)
Oliver Naujoks hat geschrieben: Di 8. Dez 2020, 09:04
Auch wenn ich ein großes Problem erst beim zweiten Lesen so richtig gefunden habe: Der Roman macht aus seinen Popkultur-Referenzen nichts, sondern erwähnt diese nur (haben Jochen und Falko auch thematisiert), das stört mich schon sehr, denn damit sind wir im Territorium einer sehr beliebten Serie, die ich zutiefst verachte: The Big Bang Theory. Die macht das ganz genauso. Da funktioniert jeder Gag nach dem Schema:
"(Thema x)? IST JA WIE IN STAR TREK!!" - künstliches Gelächter.
Jeder Gag funktioniert da so. Das hasse ich aus tiefstem Herzen. Ähnlich ist das leider bei Cline.
Oh ja, das nervt. Es gibt aber auch zu wenige Filme/Serien/Romane, bei denen das nicht so ist. Als positives Gegenbeispiel fällt mir eigentlich nur "Spaced" ein, wo die intertextuellen Referenzen die Handlung um eine weitere Ebene erweitern, oder den Plot aktiv voranbringen. Etwa wenn Tim seinen Job verliert, weil er "The Phantom Menace" verabscheut.
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Oliver Naujoks
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Re: Bonusfolge 2: Ready Player One

Beitrag von Oliver Naujoks »

Ironic Maiden hat geschrieben: Di 8. Dez 2020, 16:35 Viel über Popkultur zu wissen, oder überhaupt reines Faktenwissen, fällt für mich nur nicht in den Bereich der besonders bewundernswerten oder großartigen Eigenschaften einer Figur.
Ja, ich denke aber oder hoffe zumindest, dass das Paradoxon, eine solche Figur dann zum Helden zu stilisieren, zumindest mit einem Augenzwinkern von Herrn Cline gemeint war. Sicher bin ich mir da nicht, aber selbst wenn nicht, kann man das ja noch selbst da rein lesen. In vielen Rezensionen war zu lesen, dass das Ausbreiten von Popkulturwissen auf Partys oder bei Abendessen nervt, da ist ja sicherlich was dran. Und das sage ich als jemand, der da nicht zu den potentiellen Opfern zählen würde, sondern auf der Seite des Tisches sitzt, die sich eher beherrschen muss. :)
Zuletzt geändert von Oliver Naujoks am Mi 9. Dez 2020, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bonusfolge 2: Ready Player One

Beitrag von Oliver Naujoks »

ABMGW hat geschrieben: Di 8. Dez 2020, 12:58 Das mit dem Sexrobotter vielleicht den sich Wade im Inernet bestellt hat?
Was genau wäre denn daran sexistisch? Dem Autor war sicherlich bewusst, dass Erwachsenenunterhaltung immer schon ein treibender Wirtschaftsfaktor für neue Medientechnologien war und ist, siehe VHS/DVD, siehe Internet etc. Deswegen finde ich es auch naheliegend, dass er das thematisieren sollte in dieser Welt und auch der OASIS. Dass ein hormongeplagter junger Mann wie der Held des Romans (und zu dem Zeitpunkt ja ohne Freundin) von diesen Möglichkeiten nicht Gebrauch macht, ist dann sogar fernliegend. Insofern kann ich darin nichts Anstößiges sehen. Das ist schon eine Frage, wenn man eine solche Welt mit einer so immersiven VR und meinetwegen auch fortschrittlicher Roboter-Technologie beschreibt, die ein Buch beantworten sollte.

Dass die Figur der Artemis nicht völlig gelungen ist, d'accord. Verschärfend kommt im Film ja noch hinzu, dass einer der Hauptplots des Romans, wie Artemis letztlich aussieht, im Film völlig anders erzählt wird und man ihre RL-Persönlichkeit fast von Anfang an sieht und nicht erst nur in der Schluss-Szene. Über den Film habe ich aber oben schon genug geranted. :P
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Re: Bonusfolge 2: Ready Player One

Beitrag von Oliver Naujoks »

Ironic Maiden hat geschrieben: Di 8. Dez 2020, 16:35Leider fällt mir auch bei langem Überlegen kein Text ein, bei dem eine nerdige Hauptfigur nicht in dieser Plotfalle landet.
Ich bin jetzt fast durch mit dem neuen Roman von Constantin Gillies (dem "deutschen Ernest Cline") namens "Systemabsturz" und würde fast behaupten, dass seine Hauptfigur Deinen Test besteht.

Das ist auch so ein 80er-Jahre Nerd der mit tollen Hacks die Probleme des Romans löst (Geheimbotschaften aus Videotext-Tafeln von 1989 extrahiert und so), ABER er ist sich sehr bewusst darüber, dass er mit seinem 80er-Jahre-Spezialwissen über Airwolf & co. seine Umwelt eher nervt und inzwischen zum alten Eisen gehört. Das gibt den Romanen von Gillies eine differenzierte, selbstreflexive und vor allem melancholische Note - alles Begriffe, die Cline vermutlich nicht mal kennt oder zumindest nicht umsetzen würde. Bei Gillies fühle ich mich als erwachsener Leser deutlich mehr abgeholt und vor allem ist sein Schreibstil extrem unterhaltsam, bei seinem Formulierungen muss ich auf jeder Seite grinsen - mindestens.
Seine Krimi-Trilogie heißt: "Das Objekt", "00:01" und "Systemabsturz".
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Re: Bonusfolge 2: Ready Player One

Beitrag von ABMGW »

Ich hab da einen kleinen Tip für ein Buch mit positiven Nerd: "Für immer 8 Bit" von Uwe Post. Da gehts um einen 16 jährigen der 1983 ein Strip Poker spiel für den Amiga schreibt (der Liebe wegen). Ist sehr fein, ca 150 Seiten.
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Re: Bonusfolge 2: Ready Player One

Beitrag von Oliver Naujoks »

ABMGW hat geschrieben: Fr 18. Dez 2020, 07:38 Ich hab da einen kleinen Tip für ein Buch mit positiven Nerd: "Für immer 8 Bit" von Uwe Post. Da gehts um einen 16 jährigen der 1983 ein Strip Poker spiel für den Amiga schreibt (der Liebe wegen). Ist sehr fein, ca 150 Seiten.
Danke für den Tipp! Das hat mir Uwe schon mal selbst angedient, dann hatte ich es aus dem Blick verloren. Jetzt mal besorgt, denn Uwe kann sowas. Ich bin nicht so der Riesen-Satire und Humor-Fan, deshalb kann ich die Bücher von Uwe Post nicht so häufig lesen. Und es ist dahingehend eigentlich ein Wunder, dass ich Falko so schätze - immerhin den Mann, der Humor auf Twitter erfunden hat und einige Patente dafür hält!
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