Oliver Naujoks hat geschrieben: ↑Di 8. Dez 2020, 09:04
Ironic Maiden hat geschrieben: ↑Mo 30. Nov 2020, 19:05
Ich kann ja verstehen, dass man sich danach sehnt, dass das was man persönlich gut kann oder weiß endlich mal ein gefragter Skill ist und man dadurch als einziger besondere Aufgaben lösen kann, aber das macht dann noch lange keine interessante und spannende Welt aus, sondern wird im schlimmsten Fall so platt und durchschaubar wie in "Ready Player One".
Leider fällt mir auch bei langem Überlegen kein Text ein, bei dem eine nerdige Hauptfigur nicht in dieser Plotfalle landet.
Ich weiß, was Du meinst und kann das nachvollziehen, aber das ist ja nun gerade die raison d'être des Romans, weshalb ich das nicht so negativ sehen kann. Wenn sich ein Nerd auf anderen Feldern bewähren muss, hast Du halt keine Nerd-Hommage mehr. Die wollte Cline halt schreiben.
Ja, ich verstehe, warum dich das nicht so stört. Es ist auch nicht ganz fair von mir, einem Roman vorzuwerfen, dass er nicht das ist, was ich haben möchte. Es gibt ja auch andere Genres, wo das so ist. Sherlock Holmes kommt auch nicht in Situationen, in denen er ratlos ist und nicht weiter weiß. Für mich besteht der Unterschied allerdings darin, dass Holmes ein Genie ist, dessen intellektuelle Fähigkeiten weit jenseits des Normalen sind. Viel über Popkultur zu wissen, oder überhaupt reines Faktenwissen, fällt für mich nur nicht in den Bereich der besonders bewundernswerten oder großartigen Eigenschaften einer Figur. (Auch wenn ich mir selbst einiges auf meine breite Allgemeinbildung einbilde...
)
Es gäbe ja schon Möglichkeiten, "Nerd-Fähigkeiten" und Herausforderung zu verbinden. Bei "Cabin in the Woods" z.B. durchschaut Marty, was hinter den Ereignissen steckt und ahnt, was passieren wird, aber das hilft ihm trotzdem nur begrenzt, gegen mörderische Hillbillyzombies zu kämpfen... (Das ist jetzt nicht das allerbeste Beispiel, aber mir fällt gerade kein anderes ein.)
Oliver Naujoks hat geschrieben: ↑Di 8. Dez 2020, 09:04
Auch wenn ich ein großes Problem erst beim zweiten Lesen so richtig gefunden habe: Der Roman macht aus seinen Popkultur-Referenzen nichts, sondern erwähnt diese nur (haben Jochen und Falko auch thematisiert), das stört mich schon sehr, denn damit sind wir im Territorium einer sehr beliebten Serie, die ich zutiefst verachte: The Big Bang Theory. Die macht das ganz genauso. Da funktioniert jeder Gag nach dem Schema:
"(Thema x)? IST JA WIE IN STAR TREK!!" - künstliches Gelächter.
Jeder Gag funktioniert da so. Das hasse ich aus tiefstem Herzen. Ähnlich ist das leider bei Cline.
Oh ja, das nervt. Es gibt aber auch zu wenige Filme/Serien/Romane, bei denen das nicht so ist. Als positives Gegenbeispiel fällt mir eigentlich nur "Spaced" ein, wo die intertextuellen Referenzen die Handlung um eine weitere Ebene erweitern, oder den Plot aktiv voranbringen. Etwa wenn Tim seinen Job verliert, weil er "The Phantom Menace" verabscheut.