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Folge 60: Gespräch mit Natalja Schmidt

Verfasst: Di 22. Dez 2020, 13:31
von falko
(Dies ist außerdem auch Bonusfolge Nummer 3 und verfügbar für alle – frohe Feiertage 2020, trotz der Umstände!)

Natalja Schmidt war Literaturagentin und betreut nun beim Knaur Verlag in München das Belletristik-Programm. Falko hat sich mit ihr zum Gespräch getroffen, um über ihren Werdegang, Verlagsplanung und die Folgen von Corona zu reden.

Natalja ist beim Podcast Phantastik-Brunch beteiligt und auch auf Twitter anzutreffen.

Folge 60: Gespräch mit Natalja Schmidt

Re: Folge 60: Gespräch mit Natalja Schmidt

Verfasst: So 27. Dez 2020, 05:55
von sventetzlaff
Die kurz angerissene Sendung beim RBB war, wenn ich richtig liege, der Ohrenzeuge beim Radio Fritz. Eine grossartige Sendung mit einem revolutionaerem Konzept. Ich glaube nicht, dass die Sendung wegen geaenderter Hoergewohnheiten gestrichen wurde. Eher, dass der RBB immer mehr die Zuegel in Fritz angezogen hat, denn zu jener Zeit hatte Fritz doch noch einige anarchische Zuege. Kein Vergleich zu der leblosen Huelle, die da heute durch den Aether geistert. Und dann wird Ohrenzeuge auch richtig Schotter gekostet haben ... zuviel, im Verhaeltnis zu der Einschaltquote.

Das Format von Ohrenzeuge hat die Pen&Paper-Welle, Live-Rollenspiele und vergleichbare Phaenomene jener Jahre vorweggenommen. Ich denke, gerade heute, wo immer mehr Podcasts direkt live senden (+ die Konserve), haette eine adaptierte Neuauflage von Ohrenzeuge durchaus eine Chance. Dagegen steht, dass das Format auch heute noch - trotz erleichterter Bedingungen - ordentlich Geld und Ressourcen verschlingen wuerde. Ob das ueber einen Mitgliedsbeitrag, Patreon oder aehnliches gegenfinanzierbar waer, sehe ich im Augenblick leider nicht.

Re: Folge 60: Gespräch mit Natalja Schmidt

Verfasst: So 27. Dez 2020, 08:49
von NobodyJPH
Ich fand das Interview sehr interessant. Sympathische Gesprächspartnerin. Das macht Lust auf noch mehr Bonusfolgen. :D

Re: Folge 60: Gespräch mit Natalja Schmidt

Verfasst: Mo 28. Dez 2020, 15:07
von Oliver Naujoks
Ich fand das Interview auch sehr interessant, insbesondere, mal von einer Verlagsinsiderin zu hören, wie damals die Fantasy-Welle eingeschlagen hatte. Ich kann mich als Fan und Leser auch noch daran erinnern, wie ich darüber gestaunt habe, als DIE ORKS auf der Bestseller-Liste auftauchte. Und blieb. :)

Tatsächlich deprimiert hat mich, dass Natalja Schmidt die Käuferschaft der Jemesin-Bücher praktisch beim Namen kennt. Mehr Preise als N.K. Jemesin kann man kaum gewinnen, viel mehr Szeneaufmerksamkeit auch nicht, beides schlägt sich aber offensichtlich nicht monetär oder in Verkaufserfolgen wieder. Was man ja auch daran sieht: Würde Frau Jemesin in Geld schwimmen, hätte sie wohl kaum einen Patreon laufen..

Re: Folge 60: Gespräch mit Natalja Schmidt

Verfasst: Sa 2. Jan 2021, 09:28
von Insanity
Hervorragende Folge, Falko, herzlichen Dank! Das war für mich als Außenstehenden wirklich extrem interessant. Des Weiteren fand ich, dass Natalja eine super Gesprächspartnerin ist.

Weiter so! :)

Re: Folge 60: Gespräch mit Natalja Schmidt

Verfasst: Sa 2. Jan 2021, 12:02
von Peter
Oliver Naujoks hat geschrieben: Mo 28. Dez 2020, 15:07 Tatsächlich deprimiert hat mich, dass Natalja Schmidt die Käuferschaft der Jemesin-Bücher praktisch beim Namen kennt. Mehr Preise als N.K. Jemesin kann man kaum gewinnen, viel mehr Szeneaufmerksamkeit auch nicht, beides schlägt sich aber offensichtlich nicht monetär oder in Verkaufserfolgen wieder. Was man ja auch daran sieht: Würde Frau Jemesin in Geld schwimmen, hätte sie wohl kaum einen Patreon laufen..
Doch, im englischsprachigen Raum waren die Romane Erfolge, es wurden sogar die Filmrechte verkauft. Der Patreon wurde schon gestartet bevor die Broken-Earth-Trilogie durch die Decke gegangen ist und bereits 2016 hat sie dann gesagt, dass sie im Prinzip keine Patrons mehr braucht. Dass das weiter läuft, ist letzten Endes auch nur ein weiterer Weg, um z.B. Kurzgeschichten zu verkaufen.

Dass das in Deutschland gefloppt ist, überrascht mich kein bisschen. Zum einen kam es viel zu spät, nämlich erst 3-4 Jahre nach der englischen Ausgabe. Zum anderen hat Band 1 ein meiner Meinung nach grässliches Cover und einen schlechten Rückklappentext. Für Band 2+3 hat man dann glücklicherweise die englischen Cover übernommen, was aber natürlich überhaupt nicht zum ersten Buch passt.

Re: Folge 60: Gespräch mit Natalja Schmidt

Verfasst: Sa 24. Apr 2021, 14:39
von Ender
Insanity hat geschrieben: Sa 2. Jan 2021, 09:28 Hervorragende Folge, Falko, herzlichen Dank! Das war für mich als Außenstehenden wirklich extrem interessant. Des Weiteren fand ich, dass Natalja eine super Gesprächspartnerin ist.
Dem schließe ich mich an.

Oliver Naujoks hat geschrieben: Mo 28. Dez 2020, 15:07Tatsächlich deprimiert hat mich, dass Natalja Schmidt die Käuferschaft der Jemesin-Bücher praktisch beim Namen kennt. Mehr Preise als N.K. Jemesin kann man kaum gewinnen, viel mehr Szeneaufmerksamkeit auch nicht, beides schlägt sich aber offensichtlich nicht monetär oder in Verkaufserfolgen wieder.
In der Tat.
Wie in dem Interview ja auch mehrfach angesprochen, lieben "die Leute" offensichtlich ihre bekannten, liebgewonnenen Welten.
Irgendwie ist es paradox: Fast jede/r scheint von sich selbst zu denken, neugierig und stets auf der Suche nach dem Neuem, Originellen zu sein, anstatt immer nur dasselbe vorgesetzt zu bekommen. Aber am Ende wird dann doch lieber Komissar XYs elfter Fall oder die Vorgeschichte zur Erfolgsreihe YZ gekauft, anstatt öfter mal etwas Unbekanntes auszuprobieren.

Ich selbst bin im Kinobereich tätig, und da sieht es ja ganz ähnlich aus. Angeblich sind alle genervt von den ganzen Fortsetzungen, Franchises, Sequels, Prequels und Reboots.
Wenn man dann aber sieht, dass der mit Abstand größte Star Wars - Flop ("Han Solo") immer noch doppelt so viele Kinobesucher hatte wie z.B. der originelle und (zurecht) hochgelobte "Arrival", dann kann man die Filmstudios - wie auch die Buchverlage - schon verstehen, dass sie i.d.R. lieber auf die "sichere Bank" setzen.
Da ist die Abstimmung mit den Füßen leider eindeutig.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber genau die vorherzusehen ... das ist das Problem.