Danke für die Folge!
Es ist schade, dass Horror bei der Hörerschaft anscheinend nicht so gut ankommt. Andererseits muss man dabei vielleicht auch bedenken, dass die Grenzen zwischen Horror und anderen Genres sehr fließend sind und reiner Horror heute nur noch ein relativ enges Segment beschreibt. Meinem Eindruck nach werden viele Texte, die eigentlich als Horror klassifiziert werden könnten, heute mehr als Thriller vermarktet, oder vielleicht noch als "Dark Fantasy" oder sowas, weil Horror immer noch - und natürlich oft auch nicht zu Unrecht - als etwas schmuddeliges, exploitatives, handwerklich meist mittelmäßiges Genre gilt. (Was man aber selbstverständlich auch über Thriller sagen kann. Aber "normale" Leser*innen antworten auf die Frage, was sie gerne lesen, wahrscheinlich eher mit "Krimis und Thriller" als "Horror", weil das auch mehr ihrem Selbstverständnis entspricht.)
Es freut mich, dass "Sansibar oder der letzte Grund" erwähnt wurde, denn das ist ein Buch, das ich ebenfalls sehr mag. Meine Top 3 in diesem Jahr sind übrigens folgende:
"The Southern Book Club's Guide to Slaying Vampires" von Grady Hendrix, das -anders als der mMn unpassend humorige Titel nahelegt- ein großartiger, finsterer Horrorroman und gleichzeitig ein tiefgründiges Gesellschaftsportrait ist.
"Die salzweißen Augen" von Dietmar Dath, ein langer Essay über die Verbindung von Horror, Pornographie und Aufklärung.
"The Power of the Dog"/ "Tage der Toten" von Don Winslow, das hier demnächst ja besprochen wird und das mich immer wieder beschäftigt, obwohl meine Lektüre schon einige Monate her ist.
Das Thema Buchpreisbindung sehe ich etwas anders als Jochen und ich befürworte sie grundsätzlich, ich denke aber auch, dass es einige Aspekte gibt, die mich im Bezug auf den Umgang mit Büchern als Kulturgut stören. Ich finde es z.B. lächerlich, dass es bei der Onleihe über öffentliche Bibliotheken nur eine begrenzte Anzahl an "Exemplaren" gibt. Wieso muss man als Bibliotheksnutzer warten, bis ein digitales Exemplar "zurückgegeben" wird? Hier könnte man von Seiten des Staates mMn durchaus mehr Entgegenkommen von Verlagen verlangen, da Kulturförderung auch miteinschließen sollte, möglichst vielen Menschen den Zugang zu den geförderten Gütern zu ermöglichen.
Oliver Naujoks hat geschrieben: ↑Di 29. Dez 2020, 11:09
Ich lese seit 15-20 Jahren AUSSCHLIEßLICH vor dem Frühstück. Tagsüber finde ich nicht die Ruhe dazu, abends fallen mir beim Lesen zu schnell die Augen zu, deshalb stehe ich seit gut zwei Jahrzehnten für "meine" Bücher früher auf.
In den Ferien lese ich auch gerne vor dem Frühstück, wenn der Tag noch ruhig ist. Normalerweise muss ich um halb sechs aufstehen, da passt das weniger. Aber wenn ich mir meinen Tagesablauf völlig frei von Nervfaktoren wie Arbeit einteilen könnte, würde ich auch sagen: Morgens eine Stunde vor dem Frühstück lesen, und dann nachmittags nochmal zwei Stunden in einem Cafe.