Folge 80: Daisy Jones & The Six

Hier wird über die aktuelle Folge diskutiert. Und über alle anderen natürlich auch.
Antworten
Benutzeravatar
falko
Beiträge: 550
Registriert: Do 1. Nov 2018, 12:30

Folge 80: Daisy Jones & The Six

Beitrag von falko »

Unter mysteriösen, nie geklärten Umständen löste sich 1979 eine legendäre Rockband auf, und endlich bringt ein Buch die Wahrheit ans Licht! Nur dass es diese Band nie gegeben hat und das Werk von Taylor Jenkins Reid ein Roman ist. Einer, der in dokumentarischer Interview-Form daherkommt.

Das kann gehörig schief gehen. Tut es aber nicht. Wir hatten großen Spaß, allen Figuren zu Folgen und einige Zeit in den wilden 70ern zu verbringen. Alles erstunken und erlogen? It’s only Rock’n’Roll, but we like it!

Viel Spaß mit der neuen Folge und party on!

Folge 80: Daisy Jones & The Six
"I must say I find television very educational. The minute somebody turns it on, I go to the library and read a good book." - Groucho Marx
beedaddy
Beiträge: 22
Registriert: Di 9. Mär 2021, 13:21
Wohnort: BaWü

Re: Folge 80: Daisy Jones & The Six

Beitrag von beedaddy »

(Nur eine kleine Anmerkung: In der Beschreibung der Folge verlinkt das deutsche E-Book auf Billy Summers. :) )
Benutzeravatar
falko
Beiträge: 550
Registriert: Do 1. Nov 2018, 12:30

Re: Folge 80: Daisy Jones & The Six

Beitrag von falko »

beedaddy hat geschrieben: Di 28. Sep 2021, 07:04 (Nur eine kleine Anmerkung: In der Beschreibung der Folge verlinkt das deutsche E-Book auf Billy Summers. :) )
Danke - gefixt.
"I must say I find television very educational. The minute somebody turns it on, I go to the library and read a good book." - Groucho Marx
Ironic Maiden
Beiträge: 153
Registriert: Di 4. Dez 2018, 13:58

Re: Folge 80: Daisy Jones & The Six

Beitrag von Ironic Maiden »

Danke für die Folge!

Ich habe "Daisy Jones" kurz nach dem Erscheinen gelesen und es ist ziemlich spurlos an mir vorbeigegangen, dachte ich zumindest. Beim Hören der Folge ist mir dann aufgefallen, dass ich offensichtlich einige Figuren unbewusst übernommen habe, als ich letztes Jahr Charaktere für ein Pen&Paper-Abenteuer geschrieben habe, bei dem alle Spieler Mitglieder einer abgehalfterten Band darstellen. Irgendwas ist also wohl hängengeblieben...

Zu Anfang der Folge hatte ich auch noch überlegt, das Buch einfach nochmal zu lesen, aber im späteren Verlauf ist mir dann klargeworden, dass ich das auf keinen Fall tun werde. Wenn ich auf etwas momentan keine Lust habe, dann ist es das nächste Buch mit einer sehr jungen, in jeder Hinsicht wahnsinnig begabten, total coolen und unglaublich gutaussehenden Protagonistin. Ich habe gerade die "Nevernight Chronicles" durch, die ja hier auch sehr hymnisch besprochen wurden, und die in eine ähnliche Kerbe schlagen, was die Hauptfigur angeht. Neee, danke.

Klar, Daisy Jones ist als Figur an reale Personen wie Marianne Faithful oder Nico angelehnt, die in vieler Hinsicht ganz ähnlich wahrgenommen wurden. (Der Vergleich mit Janis Joplin hinkt dahingehend etwas, denn die hat laut Aussage vieler ihrer Weggefährten sehr darunter gelitten, eben nicht dem sexy Puppenklischee der Rockmusik zu entsprechen, was ihr Aussehen angeht.) Aber eine Figur, die aus extrem privilegierten Elternhaus kommt, ständig angeschmachtet wird, unglaublich begabt usw. ist, ist für mich zumindest im Moment uninteressant. Ach, die Arme bekommt von ihren Eltern zuwenig Liebe? Sie findet es nervig, dass die Männer sie alle so attraktiv finden? Tough Luck, das sind keine Schwächen, die eine Figur für mich spannend machen.
(Ich fürchte, männliche Protagonisten, die so perfekt sind, findet man eher in als "Schund" wahrgenommener Literatur...und realistischere Frauendarstellungen vielleicht sogar eher auch in Texten, die sich primär an eine weibliche Leserschaft wenden. Und solche Bücher werden dann in der Allgemeinheit weniger besprochen, weil das ja "Frauenbücher" sind. Ganz toll.)

Ich fand beim Lesen damals auch, dass die Autorin es für mich nicht so gut geschafft hat, deutlich zu machen, was an Daisy Jones jetzt so toll ist. Vielleicht schafft die Serie das besser, weil dafür natürlich ein visuelles Medium besser geeignet sein könnte. Es ist schon überzeugender, wenn jemand wahnsinnig Attraktives unglaublich gut singt und man das direkt sieht, als wenn in einem Text nur beschrieben wird, dass die Person gut aussieht und schön singt.
Jochen
Administrator
Beiträge: 75
Registriert: Do 25. Okt 2018, 11:32

Re: Folge 80: Daisy Jones & The Six

Beitrag von Jochen »

Ironic Maiden hat geschrieben: Mi 29. Sep 2021, 14:37Zu Anfang der Folge hatte ich auch noch überlegt, das Buch einfach nochmal zu lesen, aber im späteren Verlauf ist mir dann klargeworden, dass ich das auf keinen Fall tun werde. Wenn ich auf etwas momentan keine Lust habe, dann ist es das nächste Buch mit einer sehr jungen, in jeder Hinsicht wahnsinnig begabten, total coolen und unglaublich gutaussehenden Protagonistin
Aber Daisy ist gar nicht in jeder Hinsicht wahnsinnig begabt. Eigentlich kann sie nur zwei Sachen: gut aussehen und singen. Und für beide kann sie als Person rein gar nix, weil angeboren. Im Gegenteil ist sie sogar die meiste Zeit ein ziemlich schrecklicher Mensch in jeder Hinsicht, die sie tatsächlich aktiv beeinflussen könnte. Deshalb funktioniert sie in meinen Augen als Protagonistin auch so toll: Weil sie im Kontext der Handlung lernen muss, kein egozentrisches, narzistisches Arschloch zu sein, und realisiert, dass ein Mensch wesentlich mehr ist als die Summe seiner genetischen Vorteile. Daisy ist so ziemlich der untalentierteste Protagonist, den ich seit langer Zeit gelesen habe und imho so ziemlich das genaue Gegenteil der Protagonistin von Nevernight.
Ironic Maiden
Beiträge: 153
Registriert: Di 4. Dez 2018, 13:58

Re: Folge 80: Daisy Jones & The Six

Beitrag von Ironic Maiden »

Jochen hat geschrieben: Mi 29. Sep 2021, 22:24
Ironic Maiden hat geschrieben: Mi 29. Sep 2021, 14:37Zu Anfang der Folge hatte ich auch noch überlegt, das Buch einfach nochmal zu lesen, aber im späteren Verlauf ist mir dann klargeworden, dass ich das auf keinen Fall tun werde. Wenn ich auf etwas momentan keine Lust habe, dann ist es das nächste Buch mit einer sehr jungen, in jeder Hinsicht wahnsinnig begabten, total coolen und unglaublich gutaussehenden Protagonistin
Aber Daisy ist gar nicht in jeder Hinsicht wahnsinnig begabt. Eigentlich kann sie nur zwei Sachen: gut aussehen und singen. Und für beide kann sie als Person rein gar nix, weil angeboren. Im Gegenteil ist sie sogar die meiste Zeit ein ziemlich schrecklicher Mensch in jeder Hinsicht, die sie tatsächlich aktiv beeinflussen könnte. Deshalb funktioniert sie in meinen Augen als Protagonistin auch so toll: Weil sie im Kontext der Handlung lernen muss, kein egozentrisches, narzistisches Arschloch zu sein, und realisiert, dass ein Mensch wesentlich mehr ist als die Summe seiner genetischen Vorteile. Daisy ist so ziemlich der untalentierteste Protagonist, den ich seit langer Zeit gelesen habe und imho so ziemlich das genaue Gegenteil der Protagonistin von Nevernight.
Naja, dass sie für die Vorteile nichts kann, stimmt. Das liegt aber daran, dass sie erstens keine reale Person sondern eine Figur in einem Text ist. Und die hat die Autorin nunmal mit einer ganzen Reihe von Aspekten ausgestattet, die über gut aussehen und singen hinausgehen. (Zumal wahnsinnig gut aussehen jetzt auch ein Vorteil ist, den man nicht zu kleinreden sollte.) Sie kommt aus einer wohlhabenden Familie, hat schon früh Zugang zu allen möglichen einflussreichen Personen, eine Menge Unterstützer und Förderung - und sei es auch nur, weil die Unterstützer eigene Ambitionen haben - und ist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und zweitens ist es ein Kennzeichen von Privilegien, dass man diese nicht selbst erarbeitet sondern einfach so mitbekommen hat.
Wenn der Handlungsbogen einer Figur dann ist, kein Arsch zu sein, interessiert mich das einfach nicht.
Es gibt genügend spannende Geschichten über junge Frauen, die nicht diesem "jung, hübsch, talentiert, aber irgendwie gebrochen"-Fetisch entsprechen, und die werden wenig erzählt. Das ist auch nicht die Schuld von Taylor Jenkins Reid (oder Jay Kristoff von den "Nevernight Chronicles), aber ich möchte meine Ausmerksamkeit dann lieber Storys zuwenden, in denen die Protagonistin vielleicht mal nur zwei der oben genannten Merkmale aufweist.
Benutzeravatar
ABMGW
Beiträge: 73
Registriert: Di 8. Jan 2019, 09:11

Re: Folge 80: Daisy Jones & The Six

Beitrag von ABMGW »

Kleiner Tip was die Histographie fiktiver Bands angeht: "Armageddon Rock" von George R R Martin, eines seiner halbvergessenen Frühwerke, von denen einige sagen würden: vielleicht sein bestes Buch.

Auch einen Blick Wert: "Magical Mystery oder: Die Rückkher des Karl Schmidt" von Sven Regner, in dem es um eine Konzerttourne von fiktiven Tekkkno Bands in den 90ern geht.
Antworten