Folge 30: Das Institut

Hier wird über die aktuelle Folge diskutiert. Und über alle anderen natürlich auch.
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fiorell
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Re: Folge 30: Das Institut

Beitrag von fiorell »

Mir hat "The Institute" insgesamt gut gefallen, ich fand es unterhaltsam, kurzweilig, nett. Die angesprochenen Kritikpunkte sehe ich auch, mein Vergnügen beim Lesen haben sie aber nicht geschmälert. Warum, kann ich nicht wirklich sagen... :D

Zum Thema Übersetzung/Original:
Ich begrüße eure Entscheidung sehr, weil ich Jochens Standpunkt voll nachvollziehen kann - ich sehe auch keinen Grund, warum man Leute ausschließen sollte, die mit der Originalsprache nichts anfangen können.
Außerdem muss ich gestehen, dass mir die Passagen, in denen ihr über die Übersetzung des besprochenen Buchs redet, zunehmend langweilig werden. Das Thema an sich finde ich interessant, aber mir gefällt es am besten (wie ja bereits geschehen) als eigenes Thema. Disclaimer allerdings: Meist habe ich das besprochene Buch beim Hören der Folge schon gelesen (und wenn nicht, weiß ich schon, dass ich es höchstwahrscheinlich nicht mehr lesen werde). Eure Einschätzung von Übersetzungsqualität oder Übersetzbarkeit hat also bei mir keinen Einfluss mehr auf eine etwaige Kaufentscheidung. Für mich selbst wäre also die bloße Erwähnung, wer das Buch übersetzt hat, völlig ausreichend.

Und jetzt freue ich mich wahnsinnig auf die nächste Folge... Ich hatte "Die Brautprinzessin" schon ganz lange auf dem Reader und nie gelesen. Und ich habe keine Ahnung, wieso - jetzt bin ich fast durch und fühle mich so gut unterhalten wie schon lange nicht mehr :)
Bin schwarz, aus Holz und stets verschlossen
Seitdem mit Stein sie mich beschossen
In mir ruh'n tausend trübe Linsen
Seitdem mein Haupt ging in die Binsen
Dagegen helfen keine Pillen:
Ich bin ein Schrank voll ungeputzter Brillen
-Walter Moers
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ABMGW
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Re: Folge 30: Das Institut

Beitrag von ABMGW »

Jochen hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 18:01Es gibt hingegen keinen einzigen modernen Horror-Autor (zumindest keinen, der mir je untergekommen wäre), der auch nur ansatzweise so gute Horror-Romane schreibt wie Stephen King.
Weil niemand anders mit sowas mehr druchkommt. Gut oder nicht, aber wenn King wieder so eine Bachmannummer druchgezogen hätte und das Buch unter einen anderen Namen veröffentlicht hätte, das hätten vielleicht 1000 Leute gelesen. Wenn überhaupt.

Gespräch beim Verlag:

Unbekannter Autor: "Ich hab da so ein Buch, da entführt eine Regierungsorganisation, die eigndlich böse ist, Kinder, und die sind übersinnlich begabt, und da werden Experimente durchgeführt und so, und dann entkommt ein Kind, und dann wird es verfolgt und nimmt dann Rache!"
Verlag: "Revolutionäre Idee, hatten wir noch nie!"
Unbekannter Autor: "Wirklich?"
Verlag: "Nein, nicht wirklich."
Shenmi
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Re: Folge 30: Das Institut

Beitrag von Shenmi »

Ich finde es gut das die Reviews für die deutsche Version gemacht werden, weil ich auch meistens diese lese.
Das ist wahrscheinlich aus der Kindheit übrig geblieben.
Deutsch habe ich ja erst im Kindergarten gelernt, denn als ich dort ankam, sprach ich nur Mandarin und Englisch. Lange war ich nicht dort, aber es hat gereicht um meine Defizite bis zur Schulzeit aufzuholen.
Und als ich dann lesen konnte, habe ich immer die alten Bücher, des Freundes meiner Mutter, vom Dachboden geholt. Der hatte die Illias dort oben, die Nibelungen und auch solche Heldensagen. An "Dietrich von Bern" kann ich mich noch gut erinnern.
Das tollste waren aber dann aber die Smaragdenstadt Bücher, von Alexander Wolkow. Die russische Version vom Wizard of OZ, die ich hoch und runter gelesen habe. Die habe ich mir letztes Jahr erst als Ebooks gekauft. Das dürften auch die einzigen wirklichen Kinderbücher gewesen sein, die ich gelesen habe.
Ich habe alle diese Bücher sehr geliebt und fand die deutsche Sprache immer so urig und rustikal, auch wenn sie etwas umständlich ist. Aber genau das mochte ich immer. Die meisten davon besitze ich heute noch.
Deswegen lese ich auch lieber auf Deutsch. Und auch ein wenig meiner Frau zuliebe, die grundsätzlich auch zu dieser Version greift.
Filme und Serien schauen wir dagegen meistens auf Englisch.
Ich finde auch, dass man sich im Englischen wesentlich eleganter ausdrücken kann, die Sprache ist nicht so hart. Deutsch ist dafür manchmal etwas holprig, aber ich mag dieses Blumige einfach gern. :)
Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend-bewahre aber das Aussehen einer Rose" - Pita Amor
Jochen
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Re: Folge 30: Das Institut

Beitrag von Jochen »

ABMGW hat geschrieben: Do 17. Okt 2019, 12:39Weil niemand anders mit sowas mehr druchkommt. Gut oder nicht, aber wenn King wieder so eine Bachmannummer druchgezogen hätte und das Buch unter einen anderen Namen veröffentlicht hätte, das hätten vielleicht 1000 Leute gelesen. Wenn überhaupt.
Meine zitierte Aussage bezog sich selbstverständlich nicht auf "Das Institut", sondern auf den Ruf, den er sich in den 1970ern und 1980ern mit Romanen wie "Shining", "Brennen muss Salem", "Friedhof der Kuscheltiere" o.ä. erarbeitet hat und von dem er jetzt natürlich genau so profitiert wie andere Autoren, die ohne King womöglich nie veröffentlicht worden wären.
Akill0816
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Re: Folge 30: Das Institut

Beitrag von Akill0816 »

Jochen hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 18:01
Ironic Maiden hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 14:44Meine Abneigung gegen King beruht keineswegs darauf, dass er ein schlechter Autor wäre. Mich stört eher die Omnipräsenz und dass viele ebenfalls gute Horrorautoren dermaßen in Kings Schatten stehen. Wenn man in der durchschnittlichen Buchhandlung zum Horrorregal geht, steht da zu 90 Prozent King drin. Bei Krimis fände ich es auch blöd, wenn das ganze Regal voll mit Agatha Christie stünde. Nicht weil sie schlecht wäre, sondern weil es noch so viel mehr gibt.
Wenn zu 90% King drin steht, stehen immerhin noch 10% mehr drin, als ohne King drinstehen würden - denn dann gäbe es erst gar kein Horror-Regal. Und das auch noch aus gutem Grund, denn selbst ein mittelmäßiger King ist besser als so ziemlich alles andere, was ich in diesem Genre bislang gelesen habe - und das ist eine ganze Menge. Agatha Christie ist für das Genre des Krimi historisch relevant, aber es gibt haufenweise moderne Autoren, die wesentlich bessere Krimis schreiben als Christie. Es gibt hingegen keinen einzigen modernen Horror-Autor (zumindest keinen, der mir je untergekommen wäre), der auch nur ansatzweise so gute Horror-Romane schreibt wie Stephen King.

Das klingt vielleicht nach Fanboy, aber dann würde ich einfach auf die aktuelle Folge und die ziemlich vernichtende Kritik verweisen. King hat viel Quatsch geschrieben, insbesondere in der jüngeren Vergangenheit, aber auch früher gab's schon Katastrophen (Augen des Drachen, anyone?). In seinen lichten Momenten allerdings ist King - im Gegensatz zu Christie - immer noch auf einem völlig anderen Planeten als die Konkurrenz.

Der Vorwurf der Omnipräsenz erscheint mir deshalb zwar verständlich, aber am Ziel vorbei. King stielt keinem das Spotlight. Ohne ihn hätten die anderen nicht einmal eine Bühne.
Ich würde dem dezent widersprechen gerade in Bezug auf die Stellung von Agatha Christie. Ich finde bis heute, dass die besten Christie-Krimis die Krone des Genres darstellen. In Puncto Plotkonstruktion kommen wenige moderne Krimis an Christie ran. Sicher, sie ist auf altmodisch und eher realitätsfern. Trotzdem hat sie ihre Ausnahmestellung auch heute noch verdient. Mord im Orientexpress hat mich z.B. mit seinem Ende völlig verblüfft zurückgelassen. Sowas ist wenigen Krimis gelungen. Was Christie für mich immer ausgezeichnet hat, ist, dass sie recht komplexe Plots mit oft guten Twists gestrickt hat ohne dass mir die Plotlöcher am Ende des Romans nach kurzem Nachdenken entgegengepurzelt sind. Christie hat außerdem für eine Krimiautorin erstaunlich viel mit Erzählperspektive und Plotstruktur gespielt was mir heute bei vielen Krimiautoren fehlt (nach dem Motto: kennst du ein Buch des Autors, kennste alle).

Die Konkurenz im Krimigenre ist sicherlich größer als im Bereich Horror und auch literarisch hochkarätiker besetzt. Aber es gibt sicherlich auch im Horrorgenre einiges, was an King ran kommt. Ich lese wenig Horror aber mir würden spontan George R.R. Martins Fevre Dream und "Im Rausch der Stille" von Albert Sanchez Pinol (steht wohl eher im Literaturschober ;) ) die mir persönlich besser gefallen haben als jeder King.
Ich bin nicht tief genug im Horrorgenre drin um zu beurteilen zu können wie viel da an King ranreicht und ich würde zustimmen, dass die meisten anderen Massenautoren des Marktes sehr weit von ihm weg sind. Aber ich glaube nicht, dass die Ausnahmestellung von King so extrem ist, wenn man tief im Genre drinsteckt.
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straksine65
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Re: Folge 30: Das Institut

Beitrag von straksine65 »

Bitch- Miststück
Careful, boy. I did get old for good reason...
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