KingSirus hat geschrieben: ↑Fr 22. Nov 2019, 23:48
Für mich die Aussage eines Autors, der 1. nicht kapiert hat welch Möglichkeiten neue Veröffentlichungsmethodiken mit sich bringen, andererseits kann es auch dem alter des Textes geschuldet sein (wie gesagt, man siehe die Rechtschreibung) und 2. ganz wunderbar das zuvor erwähnte elitäre Gehabe zur Schau trägt.
Ich kann der Aussage von Eschbach - dessen Bücher ich übrigens meistens ziemlich gern mag - in einigen Punkten zustimmen und finde mich sogar wieder.
Das was er über das Schreiben von Romanen gesagt hat, kann ich vollends nachvollziehen. Ich habe mir einen sehr teuren Schreibkurs gebucht, mit einem Lektorat und trotz Überzeugungsarbeit der Lektorin, habe ich auf Kurzgeschichten bestanden, weil ich auch dachte, die sind nicht so kompliziert.
Letztlich habe ich das Jahr verplempert, weil ich mir zwar sehr viel mitgenommen habe, mich aber ansonsten vollkommen verzettelt.
Richtig fand ich auch Eschbergs Überlegungen zu Lyrik Bänden, zumindest was den Kauf/Verkauf angeht.
Vehement widersprechen würde ich ihm, wenn er meint das Schreiben von Gedichten wäre ein reiner Ego Trip.
Ich schreibe ja auch recht viel und veröffentliche meine Sachen auch hin und wieder in Foren, obwohl das in letzter Zeit etwas eingeschlafen ist.
Dort habe ich mich, gerade durch die hilfreiche Kritik anderer User, deutlich weiterentwickelt und viel über Lyrik gelernt, Vor allem auch was die Form betrifft und das Technische.
Das ist mir sehr schwer gefallen, denn ich schreibe aus dem Herzen. Und auch nicht um andere Menschen mit meinen emotionalen Befindlichkeiten zu überfluten, sondern als eine Art Ventil.
Denn was Eschberg hier behauptet, funktioniert meiner Erfahrung nach dort nicht wirklich gut. Die Leute zerreißen die eingestellten Werke dort gerne - mal mehr und mal weniger feinfühlig - und nicht mal inhaltlich, damit beschäftigen sich viele überhaupt nicht.
Dadurch entsteht ein gewisser Druck. Bei so manchem Poeten sogar Frustration, würde ich meinen.
Ich bin dann vom emotionalen Schreiben immer mehr ins Technische verfallen und dabei habe ich dann meine Authentizität eingebüßt, worauf mich dann auch mal jemand aufmerksam gemacht hatte.
Das hat mit total verunsichert, aber dadurch habe ich wieder angefangen, mehr auf mein Herz zu hören. Geholfen hat es mir aber auch, denn ich würde behaupten, heute bekomme ich beides ganz ordentlich unter einen Hut.
Was ich damit so wortreich zu sagen versuche ist: Wenn man es richtig angeht, kann man sich auf aus solchen Egotrips und der Laienkritik, sehr viel für sein eigenes Wirken herausziehen. Vor allem weil sich dort einige wirklich kompetente User tummeln, die ich als semi professionell bezeichnen würde und die gerne bereit sind, ihr Wissen weiterzugeben. Aus welchen Gründen auch immer, dass spielt für mich keine Rolle.
Allerdings würde ich dann wieder zustimmen, dass in solchen Foren sehr viel um Aufmerksamkeit gebuhlt wird und wenn es keine Begrenzungen gibt, ballern die Leute die Bords mit ihren Werken voll. Ich habe das anfangs auch gemacht, allerdings weil ich ein Ventil brauchte.
Mich freut es immer sehr wenn Leute meine Sachen lesen und noch mehr wenn sie sich ernsthaft damit befassen. Aber ich würde auch so schreiben (und veröffentlichen), einfach weil ich es innerlich brauche. Ob das dann eine Person liest, zehn oder zehntausend Menschen, war damals immer zweitrangig für mich.
Heute veröffentliche ich weit weniger, dafür aber mit mehr Sorgfalt, wie ich hoffe.
Ob ich jemals die Traute habe, einen Roman zu veröffentlichen, weiß ich dagegen nicht. Denn ich habe immer Angst das es nicht gut wird.
Und ich möchte das die Leute Spaß an meinen Geschichten haben, in die Welten gesaugt werden, lachen oder Tränen vergießen. Mein Ziel sind Emotionen und meine Sorge ist, die nicht hervorzurufen. Das ist weitaus schlimmer für mich, als technische Kritik.
Ironic Maiden hat geschrieben: ↑Sa 23. Nov 2019, 16:04
Das kann ich völlig nachvollziehen. Ich lese eigentlich gerne Kurzgeschichten, die in Welten spielen, die ich schon kenne.
Das hat mich ja auch bei der Geschichte gelockt, die im Dark Tower Universum spielte.
In der King`schen Kurzgeschichten Sammlung ist zum Beispiel auch die Vorlage des Filmes "Die Veururteilten" den ich sehr liebe.
Deswegen habe ich mir schon immer vorgenommen, diese Geschichte zu lesen. Aber irgendwas hemmt mich, wenn ich über diese Kurzversionen nachdenke.
Bei mir liegt das in gewissem Maße aber auch an meinem Lesetempo. Nun kaufe ich mir Bücher auch nicht nach Seitenanzahl, aber ich lese nun mal schnell. Deshalb kommt es schon vor das ich mich auf ein Buch freue und dann sehe, es hat nur 300 Seiten, was mich dann eine Kosten/Nutzen Rechnung anstellen lässt.
Ich habe z.B. heute Morgen mit "Der zweite Schlaf" von Robert Harris angefangen und es dann zum Abend beendet. Das Buch hat mir ganz gut gefallen, aber wenn ich mir dann überlege, dafür 18 Euro ausgegeben zu haben...
Ich verweile halt wirklich gern in den Welten die mir gefallen und sorge mich um die Schicksale von Welten und Personen, die es nie gegeben hat.
Eigentlich liegt es mir fern Qualität anhand des Umfanges festzumachen. Aber ich kann es nicht ganz verhindern oder abstellen so zu denken.
Das macht mir die Kurzgeschichten dann noch fremder, wie ich glaube.