derFuchsi hat geschrieben: ↑Fr 22. Mai 2020, 14:16
Das hörte ich von Jochen auch schon alleine die Begründung fehlt mir bis heute. Hab die Reihe hintereinander weg gelesen bevor ich Witcher 3 angefangen habe zu spielen und fand es insgesamt ziemlich gut.
Ich habe die Bücher auch alle gelesen, allerdings erst nachdem wir Witcher 3 gespielt haben. Oder sagen wir angespielt, denn leider sind wir nicht die größten Könner am Controller und die Ausdauer fehlt auch.
Die Figur das Geralt hat mich aber schon interessiert, seine Beziehungen zu den beiden Frauen usw. Also habe ich mir die Romane besorgt und fand sie bestenfalls mittelmäßig.
Mir ist eine einzige Szene im Gedächtnis geblieben, und zwar als Geralt in einer Taverne sitzt und dort gegen einen Hexer aus der Katzenschule kämpft.
Das ist großartig inszeniert gewesen und hat genau den Geralt geliefert, von dem ich lesen wollte.
Leider liegt genau hier das Problem, denn der durchaus interessante Geralt stolpert durch eine Welt, mit Charakteren und Konflikten, die ich bestenfalls als oberflächlich bezeichnen würde, die mir aber im Grunde eher infantil erschienen sind.
Die Konflikte der Königshäuser wirkten auf mich unglaublich banal und die gesamte Szenerie unfertig.
Stellenweise störte mich auch dieses bemüht Leichte und Rotzige, was aber nie leicht wirkt. Daraus ergibt sich dann eben der Eindruck, ich würde einen Teppich aus Versatzstücken lesen. Der epische Geralt passt nicht in diese Welt, die nur Kulisse ist und der das Geld für die special effects ausgegangen ist.
Stephen King verfällt, in seinen besten Momenten, in diesen launigen Erzählstil und ich kann die "Melodie des Buches" hören.
Oder George R.R. Martin - bevor er sich verzettelt hat - als er eine Welt erschuf, die vor Tiefe, Geschichte und Konflikten nur so strotzt, die teilweise Jahrhunderte alt sind. Das fühlt sich alt an, schwer und man versteht warum die Familien sich seit Generationen hassen.
Die Bösen handeln nachvollziehbar und die Guten tun schreckliche Dinge. Es gibt dort Charaktere von denen ich selbst nach mehrmaligen Lesen der Bücher immer noch nicht weiß, ob ich sie mag. Und Littlefinger ist einer der schlimmsten, besten und charmantesten Bösewichter aller Zeiten, genau wie Tywin Lannister einer der beeindruckendsten ist.
Auch Scott Lynch hat für seinen Locke Lamorra eine Welt erschaffen, die voller Geheimnisse und alten Geschichten ist. Egal wie weit ich in der Geschichte komme, es gibt immer noch eine Legende, einen Geheimbund, eine versteckte Gruppierung, einen alten Recken, der erstaunliche Verbindungen zu Figuren hat, von denen ich das nie erwartet hätte.
Genau diese Tiefe geht Sapkwoski vollkommen ab, er kratzt bestenfalls an der Oberfläche. Und dann kommt halt noch das Problem dazu, dass er nicht der begabteste Erzähler ist.
Alles in allem würde ich die gesamte Hexer Reihe unter "ganz nett" abheften. Es ist sehr seichte und ziellose Unterhaltung, was ja auch in Ordnung ist.
Mir gefällt es leider nicht.