Ich habe gestern nochmal in Christies "And Then There Were None" reingeschaut. Meiner Meinung nach ist das für im Englischen nicht so geübte Leser durchaus zu bewältigen. Die Sätze sind relativ kurz und die Romane sind ja auch nicht so lang. Ein Problem könnte vielleicht sein, dass das Vokabular teilweise etwas angestaubt ist und einige Begriffe enthält, die sehr englandspezifisch sind. Viel davon lässt sich aber aus dem Kontext erschließen und ist für die Handlung insgesamt nicht relevant. Als ich die Romane mit 13 oder 14 auf Deutsch gelesen habe, habe ich auch bestimmt etliche Begriffe nicht verstanden und es hat nichts an meinem Lesevergnügen geändert. Insofern: Go for it!
Aus meinen Erfahrungen mit Lektüren im Englischunterricht abgeleitet denke ich, dass die meisten reinen Unterhaltungsromane für Menschen, die ein paar Jahre Schulenglisch hatten und dabei nicht ganz grottig waren, zu bewältigen sind. Viele Texte, die ich privat ganz gerne gelesen habe, wurden später von Schulbuchverlagen als Unterrichtslektüre veröffentlicht und die meisten Schüler sind etwa ab der 10. Klasse auch in der Lage, damit klar zu kommen. Beispiele dafür wären z.B. "Little Brother" von Cory Doctorow oder "The Hate U Give." Kollegen von mir haben aber auch in der Realschule "The Road" von Cormac McCarthy oder "The Virgin Suicides" von Jeffrey Eugenides gelesen, und die Schüler sind mitgekommen. (Sagen zumindest die Kollegen...) Wichtig ist zu akzeptieren, dass das Lesen in der Fremdsprache etwas mühsamer und langsamer ist, als man das gewöhnt ist. Ich selbst lese fast alle Romane auf Englisch und bin dabei trotzdem langsamer als wenn ich auf Deutsch lese.