Folge 114: Science Fiction

Hier wird über die aktuelle Folge diskutiert. Und über alle anderen natürlich auch.
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falko
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Folge 114: Science Fiction

Beitrag von falko »

Im Moment lesen wir beide gern und viel Science Fiction. Das nehmen zum Anlass, ganz allgemein über das Genre zu plaudern. Was fasziniert uns daran, welche historische und gesellschaftliche Relevanz hat die SF, welche Bücher, welche Autor*innen sind uns besonders im Gedächtnis geblieben und was haben die eigentlich über SF gesagt?

Viel Spaß mit der neuen Folge!

Folge 114: Science Fiction
"I must say I find television very educational. The minute somebody turns it on, I go to the library and read a good book." - Groucho Marx
OmniJan
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Re: Folge 114: Science Fiction

Beitrag von OmniJan »

hach wie schön es ist, euch zuzuhören :) Die Folge hätte auch gerne 2-3-4 Stunden gehen können :)

Meine Wahrnehmung der Frage Fantasy vs. SciFi ist folgende:

Grundgedanke:

SciFi: "was ist möglich, nachvollziehbar und welche Auswirkungen hat das?"
Fantasy: "ignorier die Nachvollziehbarkeit: wir behaupten etwas und machen daraus eine spannende Fahrt - denk nicht zu viel nach"

Daher ist es auch recht einfach zu unterscheiden, wieso StarWars Fantasy ist und Star Trek SciFi.

Jochen ist daher aus meiner Sicht ein klassischer Fantasyleser: völlig egal ob etwas begründbar und in seiner Konsequenz nachvollziehbar gemacht werden kann: er hat die Fähigkeit im Interesse einer spannenden Prämisse auch alle Augen zuzudrücken.
Jegliche Form von Roman ist Fiction. Inwieweit man es schafft, den Weg des "das glaube ich" zu gehen, desto eher tendiert man Richtung Fantasy oder SciFi.
Daher glaube ich, dass Viele Fantasy-Freunde gut gemachtes SciFi genießen können - umgekehrt es aber schwer wird, wenn man den inneren "Prüfer" nicht ausschalten kann.
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Sebastian Solidwork
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Re: Folge 114: Science Fiction

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Daher ist es auch recht einfach zu unterscheiden, wieso StarWars Fantasy ist und Star Trek SciFi.
Ich kenne für Star Wars auch den Begriff der Science Fantasy.
Spielt zwar in der Zukunft ist aber letztlich ein Märchen/Fantasy.
Daher glaube ich, dass Viele Fantasy-Freunde gut gemachtes SciFi genießen können - umgekehrt es aber schwer wird, wenn man den inneren "Prüfer" nicht ausschalten kann.
Das scheint auf mich zu zu treffen. Ich lese viel SciFi und wenig Fantasy. Ich habe mehr SciFi- als Fantasy-Reihen beendet, letztere teilweise schon beim ersten Band abgebrochen.
Einer der wenigen Reihen die ich mag ist die Recluce-Saga von L. E. Modesitt. Auch weil das Magiesystem eine gewisse innere, elegante Logik und sich aus ihr heraus sich Konsequenzen für die Welt ergeben. Wer eine bestimmte Art von Magie zaubern möchte benötigt eine gewisse Einstellung und Denkweise. Das wiederum formt Gesellschaften, will sich immer nur gleichartig Zauberende versammeln.

Zur Folge: Ich lese/las selbst gerne Asimov und für mich ist die Gesellschaft der Hauptcharakter. Die normalen Charaktere sind für mich mehr Vehikel um mir einen Einblick in diese zu geben, sie selbst brauchen keine spannende Geschichte, keine ausgeprägte 3-Akt-Struktur. (Da passt auch Recluce und Schema :-) )
Sowohl bei Foundation als auch den Robotern geht es für mich eher im "Lehrbeispiele" der Theorien der herrlichen Welt. Psychohistorie und die 3 Roboter-Gesetzte.

Geschmäcker sind verschieden, habe ich diese Perspektive euch etwas näher bringen können?

Mit war es eine Freude wieder etwas über mein Lieblingsgenre zu hören, gerade die vielen Zitate von Falko betrachten es für mich oft auf den Punkt.
Ich bin auf Starship Trooper gespannt. Bei aller Kritik, kann man imo auch etwas aus ihm ziehen. Spannend geschrieben ist es.

Wollt ihr vielleicht einmal Heinlein's Fremde in Fremden Welt lesen?
Das ist was ganz anderes :-)
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Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
Giskard
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Re: Folge 114: Science Fiction

Beitrag von Giskard »

Spielt zwar in der Zukunft ist aber letztlich ein Märchen/Fantasy.
Star Wars spielt doch in der Vergangenheit "Long time ago in a galaxy far far away..." :P

Ansonsten, erstmal danke für die schöne Folge. Ich freue mich grundsätzlich immer sehr, wenn SciFi besprochen wird.
Zu dem Thema, dass SciFi mit der Zeit obsolet wird hatte ich den Gedanken, dass dies ja eigentlich nur die Sorte SciFi betriff, die in die nahe Zukunft schaut. Und auch nur dann, wenn die beschriebene Welt nicht all zu eigenständig ist.

Bei Star Trek ist es ja auch kein Problem, dass viele Ereignisse so nicht eintreffen werden oder in der heutigen Vergangenheit liegen. Es ist dann einfach ein parallel Universum. Und trotzdem kann es SciFi sein, die auf Wissenschaft beruht (Wobei insbesondere die ersten Staffeln von TNG sehr wenig Wissenschafft und sehr viel Esoterik, Geistwesen und logische Inkonsistenten darstellen, was ehr im bereich Fantasy liegt).

Ich musste z.B. an Iain Banks und seine Kultur Romane denke.
Dort gibt es Welte in jeder entwicklungs Stufe und je nach Roman werden eben untershciedliche Szenarien in diesem Universum durchgespielt.
Das ist für mich keine Fantasy und wird trotzdem nie überholt sein, wel es einfach so weit in der Zukunft (oder auch Vergangenheit) liegt, dass es egal ist. Dune wäre ein anderes Beispiel.

Für alle Comic Freunde würde ich noch die Empfehlung "The History of Science Fiction: A Graphic Novel Adventure" aussprechen.
Ein Comic über die Entwicklung der SciFi Literatur von den Beginnen bis fast in die Gegenwart.
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Peter
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Re: Folge 114: Science Fiction

Beitrag von Peter »

Giskard hat geschrieben: Di 2. Mai 2023, 07:05 Ich musste z.B. an Iain Banks und seine Kultur Romane denke.
Dort gibt es Welte in jeder entwicklungs Stufe und je nach Roman werden eben untershciedliche Szenarien in diesem Universum durchgespielt.
Das ist für mich keine Fantasy und wird trotzdem nie überholt sein, wel es einfach so weit in der Zukunft (oder auch Vergangenheit) liegt, dass es egal ist.
Dazu ist die Culture das Paradebeispiel einer KI-Utopie. Also wenn ich mir eine SF-Welt aussuchen dürfte, in der ich leben könnte, dann wäre es definitiv diese. Ich bin allerdings ausgesprochen skeptisch, dass unsere Entwicklung in diese Richtung gehen wird. Aber naja, das war offensichtlich auch Banks schon damals klar, weswegen er die Menschheit nicht Teil der Culture hat werden lassen.

Ich habe die Reihe letzte Woche zum zweiten Mal beendet und fand sie sogar noch besser als vor 20-30 Jahren. Und ich war hochgradig überrascht, wie gut sie gealtert ist - wenn die Bücher erst heute veröffentlicht werden würden, würde das überhaupt nicht auffallen (von ein paar Kleinigkeiten abgesehen wie dem Big Crunch, von dem man damals noch ausgegangen ist). Im Gegenteil, die behandelten Themen sind zeitgemäßer denn je. Eben die KI-Entwicklung, die Gender-Thematik (in der Culture sind Geschlechtswechsel die Normalität; Standard ist, dass jeder zwei Kinder bekommt, einmal als Mann, einmal als Frau), oder die sich durch fast alle Bücher ziehende Frage, ob und wie sehr eine technologisch und moralisch-ethisch überlegene Gruppierung ihre Werte anderen nahelegen/"nahelegen" sollte. Und die damals völlig absurd erscheinende Technologie wirkt heute absolut denkbar, z.B. die jederzeit bestehende Verbindung mit den KIs entweder über neural laces (s. z.B. Elon Musk, der sich davon hat inspirieren lassen und den Namen direkt für sein Unternehmen Neuralink übernommen hat und das damit zu verwirklichen versucht) oder Alltagsgegenstände wie Ringe (da sind wir immerhin schon bei den Watches angelangt).
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