Kapitel Eins

falko hat geschrieben: ↑Mi 27. Okt 2021, 20:50 Muss ich jetzt adminmäßig Jochen verwarnen? Hätte Bock!!!

Verwarnt. Noch so ein Beitrag und du kannst dir ein neues Forum suchen!

Ironic Maiden hat geschrieben: ↑Mi 27. Okt 2021, 20:27Spätere Ergänzung: "Bly Manor", das nicht sehr gut ist, ist ebenso wie "Hill House" die Umsetzung einer Vorlage, nämlich von "Die Drehung der Schraube"/"The Turn of the Screw" von Henry James.

"Hill House" geht trotz vieler künstlerischer Freiheiten bei mir als Adaption durch. "Bly Manor" bestenfalls als "inspiriert von", und dann hauptsächlich von der ganz und gar unintendierten Grauenhaftigkeit der Vorlage. Aber du hast recht, ich sollte bei meinem Urteil einschränken, dass Flanagans Grützenserie immerhin keine größere Grütze ist als das literarische Vorbild

Jochen hat geschrieben: ↑Mi 27. Okt 2021, 20:56
"Hill House" geht trotz vieler künstlerischer Freiheiten bei mir als Adaption durch. "Bly Manor" bestenfalls als "inspiriert von", und dann hauptsächlich von der ganz und gar unintendierten Grauenhaftigkeit der Vorlage. Aber du hast recht, ich sollte bei meinem Urteil einschränken, dass Flanagans Grützenserie immerhin keine größere Grütze ist als das literarische Vorbild

Aber das zentrale Mysterium von "Bly Manor" ist exakt das gleiche wie in der Vorlage. (Ich hatte beim Schauen die ganze Zeit die Hoffnung, dass dem nicht so wäre, denn das hätte die Serie vielleicht noch gerettet, aber dem war leider nicht so...) Ebenso die Ausgangssituation mit dem Kindermädchen, den verstorbenen Dienern usw.
Bei "Hill House" wird wesentlich mehr verändert, insbesondere was den Verlauf des Plots angeht.

Mal sehen, was Flanagan aus "The Fall of the House of Usher" macht. Dann haben wir eine breitere Datengrundlage für weitere Diskussionen...

falko hat geschrieben: ↑Mi 27. Okt 2021, 08:45 Ich freue mich über diese Flanagan-Begeisterung und teile sie vollständig.

Hill House hat mich wirklich weggeblasen, vor allem die von dir erwähnten Folgen und Sequenzen. Was kann der Mann mit der Kamera umgehen, ganz großartig. Selbst die One-Shot-Folge funktioniert - zum Glück nie auf so eine selbstverliebte Weise, wie es manchmal der Fall ist, sondern einfach nur gekonnt und unauffällig. (...)
Ich finde auch großartig, dass Bly Manor eine ganz andere Atmosphäre hat, dass Flanagan zwar immer auf dem gleichen Instrument spielt, aber die Tonlage verändern kann. Überhaupt ist es schön, wieder jemanden zu erleben, der keine Schnittorgie veranstalten will. Gerade letzte Woche "Doctor Sleep" nachgeholt, und von mir aus kann er jetzt nach und nach alle King-Bücher verfilmen. Was er da aus einem an und für sich mittelprächtigen Buch rausholt, ist beeindruckend.(...)

Mich hat auch in der One-Shot Folge (die 6.) sehr begeistert, dass das eben kein (technisch wahnsinnig beeindruckendes) Gimmick war, sondern durchaus zur Handlung gepasst hat, insbesondere zu den intensiven Streit-Szenen, wo dann die Kamera um die Figuren kreist, ganz toll.

Auch bei Doctor Sleep sind wir völlig einer Meinung, den Film fand ich ausgesprochen toll, und das bei einem so mittelmäßigen Roman. Es tut mir sehr leid, dass der an der Kinokasse nicht gut ankam. Das heißt wohl, dass lange Horror-Filme doch nicht laufen und "It" eine Ausnahme war. Hast Du die Kinofassung oder den 3h-Cut gesehen? Ich bisher nur die Kinofassung.

Jochen hat geschrieben: ↑Mi 27. Okt 2021, 20:56

Ironic Maiden hat geschrieben: ↑Mi 27. Okt 2021, 20:27Spätere Ergänzung: "Bly Manor", das nicht sehr gut ist, ist ebenso wie "Hill House" die Umsetzung einer Vorlage, nämlich von "Die Drehung der Schraube"/"The Turn of the Screw" von Henry James.

"Hill House" geht trotz vieler künstlerischer Freiheiten bei mir als Adaption durch. "Bly Manor" bestenfalls als "inspiriert von", und dann hauptsächlich von der ganz und gar unintendierten Grauenhaftigkeit der Vorlage. Aber du hast recht, ich sollte bei meinem Urteil einschränken, dass Flanagans Grützenserie immerhin keine größere Grütze ist als das literarische Vorbild

In beiden Fällen sprechen Flaganas Serien aber nicht nur mit den literarischen Vorlagen, sondern auch mit den beiden großen Filmen aus den 60ern. Bly Manor ist natürlich auch eine Verarbeitung des großen Clayton-Films "The Innocents/Schloss des Schreckens" von 1961, und nicht nur der Buch-Vorlage. Dafür gibt es einfach zu viele Parallelen in der Inszenierung.

Falko, lieber noch ne Verwarnung hinterher!

Oliver Naujoks hat geschrieben: ↑Do 28. Okt 2021, 08:13Hast Du die Kinofassung oder den 3h-Cut gesehen? Ich bisher nur die Kinofassung.

Das, was gerade auf Netflix ist ... ich glaube, das ist die Kinofassung.

Oliver Naujoks hat geschrieben: ↑Do 28. Okt 2021, 08:16Bly Manor ist natürlich auch eine Verarbeitung des großen Clayton-Films "The Innocents/Schloss des Schreckens" von 1961, und nicht nur der Buch-Vorlage.

Wer das nicht gewusst hat, ist hiermit verwarnt!!!

Jochen hat geschrieben: ↑Mi 27. Okt 2021, 20:56 "Hill House" geht trotz vieler künstlerischer Freiheiten bei mir als Adaption durch. "Bly Manor" bestenfalls als "inspiriert von", und dann hauptsächlich von der ganz und gar unintendierten Grauenhaftigkeit der Vorlage. Aber du hast recht, ich sollte bei meinem Urteil einschränken, dass Flanagans Grützenserie immerhin keine größere Grütze ist als das literarische Vorbild

Ich hole gerade erst Bly Manor nach, bin fast durch und muss wohl leider Jochen zustimmen, auch ich werde wohl nicht vermeiden können, das Wort Grütze zu verwenden.
Inhaltlich muss ich Jochen aber deutlich widersprechen. Flaganas "Hill House" ist wirklich nur ganz randständig eine Adaption, ich würde es eher als Paraphrase bzw. 'inspiriert von' bezeichnen. Flanagan hatte wohl das Problem erkannt und gegengesteuert, um dann bei "Bly Manor" in exakt diese Tretmine auf dem Bürgersteig zu treten, die unsere Kinder und Enkelkinder mal das "Netflix-Verbechen" nennen werden: Man nimmt eine kurze Vorlage, hier The Turn of the Screw und/oder den Film The Innocents/Schloss des Schreckens und bläht sie auf, bis es absurd wird, damit man auch ja auf 9-10 Folgen auf Netflix kommt. Ganz schlimm. Bei "Hill House" konnte er das Problem vermeiden, weil er genug Eigenes erzählt, statt einfach nur die Vorlage weiter aufzublasen. Die Handlung von "Bly Manor" folgt der Vorlage hingegen sogar recht genau, nur halt so überdehnt, bis es lächerlich wird. Inzwischen habe ich sogar schon Angst, wenn ich eine Standuhr in der Serie sehe - nicht, dass mir von der auch noch deren Vorgeschichte in einer einzelnen Folge erzählt wird!

Wobei das Netflix-Verbrechen nicht nur von Netflix begangen wird. Es versteht ja auch niemand, warum der knackig-tolle Film "From Dusk Till Dawn" als Serie aufgebläht werden musste...