KLS hat geschrieben: ↑Mi 31. Aug 2022, 13:59
Allerdings ist mir bei der Prämisse der hervorragende Film "Everything, everywhere, all at once" eingefallen. Der verarbeitet das Thema mit etwas weniger offensichtlichem Selbstmord und weiter weg von tatsächlicher Physik.
Außerdem ist es auch ein hervorragender Film.
Der läuft auch glaube ich in ein paar Programmkinos immer noch rauf und runter (zumindest in Frankfurt weiß ich es ).
Ich habe die Podcast-Folge heute erst gehört, hatte aber beim Hören auch ständig "Everything, Everywhere, All At Once" im Kopf, den ich tatsächlich auch vor kurzem erst (endlich) gesehen habe.
Ich stecke selbst schon seit geraumer Zeit in einem ziemlichen depressiven Loch und EEAAO hat da so viel richtig gemacht, ich fand die Parallelen zum Thema Suizid und Depression schon echt deutlich, aber jetzt der Schilderung der Podcaster nach eben auch sehr viel besser umgesetzt als im besprochenen Roman.
Ich hatte lange keinen Film mehr, der mir, trotz allem Chaos und Absurditäten, so dermaßen nahe ging. Und ich weiß tatsächlich aus dem Stand keinen zweiten Film, bei dem ich mich in meinen depressiven Phasen und dem resultierenden Nihilismus derart verstanden gefühlt habe.
Und das, obwohl konstant ebenso die Lachmuskeln penetriert werden (anders kann man es nicht nennen, wird einigen Menschen auch zu viel sein).
Kann den Film nur allen an's Herz legen.
In diesem durchgeknallten Gehirnsturm-Chaos von einem Film so einen scharfen Fokus auf das emotionale Zentrum zu halten, und das auch nicht versehentlich völlig aus dem Gleichgewicht zu bringen, ist echt famos. Ich kann vor den beiden Regisseuren nur den Hut ziehen! Wobei im Grunde die absurde Lächerlichkeit erst dazu führt, dass das ganze überhaupt so mit einem derarten finsteren Grundthema spielen kann, ohne, dass man das Publikum völlig abstösst oder eben die Krankheit verharmlost.
Für mich eindeutig eine der größten Perlen der letzten Jahre, potentiell auch einer meiner allzeit Lieblingsfilme (für das Urteil braucht es noch etwas Abstand). Ich hoffe, man sieht den gesamten Cast (und die Daniels) während der Award Season da, wo er hingehört, nämlich bei den Nominierten und hoffentlich auch mit Trophäen in der Hand. (Michelle Yeoh, Stephanie Hsu, Ke Huy Quan, alle absolut top, Jamie Lee Curtis ebenfalls, wobei die Auszeichnungen für Supporting Actress für mich eindeutig an Hsu gehen müssen.)