Für mich persönlich war das eure bisher beste Folge!
Großes Lob von mir für die guten Fragen, tollen Feststellungen, sowie die ehrliche Besprechung!
Und auch an den Autor das er sich diesem Interview so offen gestellt hat.
Pures Gold war natürlich für mich das gleich zwei erfolgreiche Schriftsteller anwesend waren, die ein wenig aus dem Nähkästchen plauderten, während Jochen sanft aus dem Hintergrund dirigierte.
Vielen Dank dafür, dass war super.
Zum Buch selbst:
Als Jochen seine Empfindungen bezüglich Umfang und Storyline(s) geschildert hat, war ich voll bei ihm.
Dann kam Falco und dem konnte ich seltsamerweise ebenfalls zustimmen.
Nach meinem Empfinden hatte das Buch einige Höhen und Tiefen, aus denen ich beim Lesen nicht recht schlau wurde.
Ich versuche bei jedem guten Buch immer herauszufinden was die Stelle bzw. der Kniff war, mit dem mich der Schriftsteller zu fassen bekam. Hier ist mir das irgendwie nicht gelungen, sodass ich einige Zeit gebraucht habe, um es zu lesen.
Mein Eindruck war ziemlich ambivalent, da mich weder irgendwas zu sehr störte, noch mitgerissen hat.
Einige Abschnitte waren extrem gut und lasen sich sehr flüssig herunter. Aber dann hat es mich wieder verloren und ich musste mich teilweise wirklich zum weiterlesen überreden.
Mich hat das Ganze von den Eindrücken stark an Altered Carbon erinnert. Und damit meine ich nicht nur den Plot, denn dort fand ich die eigentliche Story recht dünn und nicht wirklich aufregend.
Bei der Stange gehalten haben mich vor allem das world building und die teilweise sehr schöne Bildhaftigkeit der Sprache.
(Die Netflix Serie verdeckt diese Tatsachen durch hohe Schauwerte extrem.) Dasselbe Gefühl hatte ich hier auch, obwohl ich Hologrammatica kurzweiliger fand.
Zum eigentlichen Inhalt:
Vom Stil her hat es mir gut gefallen, der Hauptprotagonist wirkte auf mich authentisch und auch sympathisch.
Hier möchte ich ein Lob anbringen.
Mich hat es nämlich auch überrascht das Galahad schwul ist. Da ich selbst homosexuell bin habe ich an dieser Stelle etwas mit den Augen gerollt.
Denn ich dachte, jetzt kommt wieder der Quotenschwule, der eine gewisse Weltoffenheit suggerieren soll, dabei aber gerade stereotyp wirkt.
Weil es ja viele Menschen gibt die irgendwie zu glauben scheinen, dahinter verbirgt sich viel mehr als die "Betroffenen" zugeben wollen.
Das man es als Leser anfangs nicht bemerkt (genau wie der Autor selbst), verstehe ich als großes Lob.
Weil wir nun mal auch nur ganz normale Menschen sind, unterscheiden sich auch unsere Beziehungen, oder die Gefühle nicht von heterosexuellen Menschen.
Das hat der Autor sehr gut eingefangen, denn man konnte es unterwegs über weite Strecken auch wieder vergessen. Wenn man denn wollte.
Homosexualität wurde hier nicht in Neon plakatiert, sondern eben als Material für innere Konflikte genutzt, die in einer maskierten Welt nun mal zwangsläufig entstehen.
Das fand ich große Klasse, denn wie schrecklich ist denn bitte eine solche Gesellschaft? Und wie aufregend, unglaublich spannend und voller Möglichkeiten. Da setzte sofort das persönliche Kopfkino ein.
Hier gehe ich mit Jochen, auch ich hätte diese Themen gern noch mehr ausgearbeitet gesehen, oder mehr über das Funktionieren bzw die Fallstricke dieser Glitzerscheinwelt erfahren. Mich fasziniert allein der Gedanke daran einfach unglaublich.
Meiner Ansicht nach ist diese nahe Zukunft, die sich von unsere Welt genug unterscheidet, ohne zu phantastisch zu wirken, der eigentliche Star des Romans.
Denn ich habe mich gerne dort aufgehalten und immer zwischen den Zeilen gesucht, ob ich ihr nicht noch das ein oder andere Geheimnis entlocken kann. Am Ende bliebt es natürlich vage, aber es war nicht unbefriedigend. Erstaunlich!
Ein kleines Lob noch für das Ende.
Kein riesiger "Oh mein Gott, dass habe ich ja noch nie gelesen" Twist, aber wenigstens war es gut ausgearbeitet.
Bei vielen Autoren hadere ich damit, weil ich den Eindruck habe, sie mussten schnell fertig werden, haben irgendwann das Interesse verloren, oder machen Dienst nach Vorschrift, sowie das große Geheimnis gelüftet wurde.
Dieser Zeitpunkt ist oftmals eine Klippe, an deren Rändern der Abbruch lauert oder zumindest das Überblättern. Ich habe einfach keine Lust darauf meine Zeit zu investieren, wenn es einen lieblosen Eindruck macht, oder der Autor sein Pulver schon verschossen hat.
In diesem Fall habe ich es zwar kommen sehen, aber es war dann so gestaltet das es trotzdem interessant war. Und nun möchte ich durchaus wissen wie es weitergeht.
Mein Fazit:
Mir hat das Buch als Ganzes gut gefallen. Sollte ich es in einem Wort beschreiben würde ich "launig" auswählen.
Zeitweise plätscherte es so vor sich hin, aber nie so sehr das man irgendwann gänzlich das Interesse verlor.
Das world building hat mir am besten gefallen, vielleicht gerade weil es nicht ganz ausgearbeitet war und mir immer ein bisschen Raum für Interpretation gelassen hat. Auch die Nebencharaktere waren spannend, aber nicht zu crazy.
Als Kritik würde ich anbringen das der Autor tiefgreifende Fragen zwar aufgeworfen, aber nicht beantwortet hat, oder zumindest eine Theorie dazu aufgeworfen hat. Aus irgendeinem Grund habe ich ihm das aber nicht übel genommen, dazu war die Grundstimmung zu gut, die er bei mir erzeugt hat.
Das klingt jetzt sehr viel harscher als es gemeint ist!
Ich hatte Spaß mit diesem Roman, er hat mich gut unterhalten und durch seine Welt geführt, die aus den Resten der unsrigen organisch gewachsen ist.
Es hat viel Spaß gemacht diesen Podcast anzuhören und das Buch zu kennen.
Danke dafür und einen schönen ersten Mai Feiertag.